Neue Arbeiten von Mirta Domacinovic

Neue Arbeiten von Mirta Domacinovic

globe-m, 03. Juni 2012

Im September 2011 öffnete die Galerie LUX am Südwestkorso im Süden von Berlin. Das Galeristenduo Carsten Seifert und Sabine Pfundt präsentiert noch bis zum 30.06. in der aktuellen Ausstellung Werke der kroatischen Künstlerin.

Innehalten

Seit 1989 arbeitet Domacinovic als freischaffende Künstlerin, stellt in Einzelausstellungen in Berlin, Frankfurt am Main und dem Goethe-Institut in Budapest ihre Werke vor und ist auf Gruppenausstellungen bis nach New York und Korea vertreten.

Es sind vor allem Menschen – ihre Körper, Gesichter und Gesten, die von der Künstlerin ins Bild gesetzt werden. In ein Bild, das den Betrachter zu einer spannungsvollen Blickbegegnung auffordert. Mit den Augen, aber auch körperlich, durch den gewählten Abstand zum Gemälde, entsteht ein Wechselspiel zwischen Nähe und Distanz. Die Figuren halten in ihrer Bewegung inne, in einer kleinen, beinahe unbemerkbaren Bewegung. Viele lassen ihren Blick im Bild, fast scheint es, als störe der Besucher. Doch gleichzeitig zieht die Malerei der 1961 in Kroatien geborenen Künstlerin die Blicke von der Bildoberfläche in die Tiefe der Farbschichten. Und lässt eine große, ja intime Nähe entstehen.

Bewegen

Nach dem Studium an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach und der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart, lebt und arbeitet die Künstlerin heute in Frankfurt am Main und dem österreichischen Perbersdorf bei St.Peter/Ot. Hier entstehen ihre Arbeiten, Zeichnungen, Lithographien sowie Textilobjekte. Die aktuelle Ausstellung konzentriert sich auf die Ölbilder, die in den letzten Jahren entstanden sind.

Mit breit aufgetragenen Pinselstrichen öffnet die Künstlerin ihre Bilder. Je nach Standpunkt entfaltet sich in der Nähe eine irritierende Oberfläche und in der Distanz eine fast berührende Klarheit. So tauchen die Betrachter in die Bildschichten ein, stehen im Wasser, mit den Figuren, können die Kühle spüren, den glatten Boden. Sind Beobachter beim Schwätzchen zwischendurch, hören das Lachen.

Denn es sind die kleinen Momente im Leben, im Alltag, die Mirta Domacinovic festhält. Menschen im Schwimmbad, beim Picknick am Ufer. Kinder in Istanbul, abends am Hafen. Oder Frauen wie Ida, Hiruth und Berit, die aus den Bildern mit offenem Blick auf die Besucher schauen.

Im Spiel zwischen Nähe und Distanz finden die Betrachterinnen und Betrachter ihren Platz.

(Text: Barbara Borek)